Praxis Tierkommunikation – Pferdegespräche zum Stallwechsel

Mona stand mit ihrem Gamy gleich vor mehreren Herausforderungen. Der Wallach galt als schwierig im Umgang, gesundheitlich gab es einige Baustellen und seine allgemeine Gemütsverfassung war nicht die Beste. Im Pferdegespräch konnte Gamy sich mitteilen und seine Bedürfnisse äußern. Die Folge war ein Stallwechsel, der alles veränderte. In diesem Praxisbeispiel bekommst du Einblicke in meine Pferdegespräche mit Gamy und Monas durch Tierkommunikation begleiteten Prozess des Stallwechsels.

Das kleine Tiergespräch als Tür zu einer neuen Kommunikation

Mit einem kleinen Tiergespräch, das ich mit ihrem Gamy führte, schnupperte Mona erstmals in die Welt der Tierkommunikation hinein. Mona nahm wahr, dass ihr Pferd unermüdlich mit ihr kommunizierte und wollte wissen, was er von ihr brauchte. Dieses kleine Tiergespräch hat für beide die Tür zu einer neuen und tieferen Verständigung geöffnet:

Deine Gesprächsprotokolle haben mich – in positiver Sicht – wirklich immer umgehauen. Weil sie immer eine ganz besondere Tiefe in sich getragen haben. Durch deine Tiergespräche mit Gamy hast du mir auf eine ganz wunderbare Art und Weise gezeigt, wie tiefgründig, authentisch und ehrlich ein Austausch mit Pferden ausschauen kann.

Gamy entpuppte sich in diesem Gespräch als selbstbewusster, zugewandter und klarer Wallach, der zwar seine Standpunkte sehr deutlich zu machen wusste, aber im Grunde nur den Dialog suchte. Offen, direkt, unmissverständlich und dabei freundlich zeigte er im Pferdegespräch, was er auch in der Alltagskommunikation braucht: ruhige Präsenz, unaufgeregte Klarheit im eigenen Standpunkt und ihn, wenn er mal wieder kopfmäßig aufdrehte, mit sanfter Bestimmtheit zu lenken. Gamy wollte mit seiner Menschenfreundin auf Augenhöhe kommunizieren. Er will verstanden werden, will sie liebevoll anschubsen und mit ihr im Austausch sein.

Mona erkannte ihren Gamy im Gesprächsprotokoll nicht nur ganz genau beschrieben wieder, sondern war glücklich, sein Verhalten nun besser zu verstehen. Da ihr noch mehr auf der Seele lag, entschloss sie sich zu einem großen Tiergespräch, dass den Stein dann so richtig ins Rollen brachte.

Die große Frage: Wie geht es dir wirklich, mein Pferd?

Natürlich hatte Mona ein Bauchgefühl. Doch manchmal sind die Gedanken lauter. In Erfahrung zu bringen, wie sich ihr Pferd wirklich fühlt und was es denkt, hat beiden sehr geholfen. Mona schreibt:

Ich habe tatsächlich schon länger das Gefühl gehabt, dass sich Gamy in seinem alten Stall nicht mehr wohlgefühlt hat. Allerdings kamen von Außen viele Kommentare, dass sich Gamy doch total wohlfühlen würde und vielleicht einfach noch etwas mehr Zeit für die Eingewöhnung brauchen würde. Aber mein Herz hat einfach etwas anderes gesagt, das habe ich genau gespürt. Dein Tiergespräch mit Gamy über sein Befinden im alten Stall hat mir mein Bauchgefühl bestätigt. Es war für mich total spannend, wie Gamy sein Unwohlsein erklärt hat und die Dringlichkeit für einen Stallwechsel betont hat.

Wenn die emotionale Last zu groß wird, kann ein Tiergespräch der erste Schritt zur Lösung sein. Mona ist eine empathische Pferdefrau, der das Wohl ihres Wallachs sehr am Herzen liegt. Im Pferdegespräch, das ich für sie mit ihrem Gamy führte, konnte sie ihm erklären, was in ihr vorging. Denn in jedem meiner Tiergespräche überbringe ich dem Tier gern eine persönliche Botschaft von seinem Menschen. So wird das Tiergespräch kein Interview, sondern ein Dialog und der Tierhalter ist auf der Beziehungsebene mit dabei. Mona wählte sehr feinfühlige und offenherzige Worte an ihren Wallach:

Lieber Gamy, die letzten Monate waren für mich nicht immer einfach. Ich muss ehrlich gestehen, dass mich deine körperliche Verfassung oftmals ratlos gemacht hat und es auch immer noch tut. Am meisten tut es mir weh, dass ich das Gefühl habe, dass du nicht wirklich glücklich bist. Versteh mich bitte nicht falsch, niemand muss in jedem Moment glücklich sein und doch weiß ich, dass etwas von deinem Strahlen in deinen runden Augen verloren hast. Ich versuche, dich als das kraftvolle, charakterstarke Pferde zu sehen, das du bist. Und doch fällt mir das manchmal sehr schwer, weil ich dir natürlich auch Verständnis für deinen Gemütszustand entgegenbringen möchte. Ich habe das Gefühl, dass du im jetzigen Stall nicht wirklich glücklich bist. Doch ich möchte hierfür einen Ort finden, an dem wir lange bleiben können, weil wir uns beide wohlfühlen. Und da ich noch gar nicht weiß, wo es für mich nach dem Studium hingehen soll, brauche ich noch etwas Zeit, um diesen Ort für uns zu finden.

Anschließend erhielt Gamy die Gelegenheit, seine Sichtweise, seine emotionale Verfassung und seine Bedürfnisse mitzuteilen. Für Mona beinhalteten Gamys Antworten Bestätigung, Überraschungen und einen Perspektivwechsel. Denn während sie die mangelnden Ressourcen an Fress- und Liegeplätzen sowie Ausweichmöglichkeiten im Paddocktrail als besonders problematisch wahrnahm, war das für Gamy nur ein Auslöser seines Unwohlseins. Im Pferdegespräch erklärte der Wallach sehr differenziert, was ihm zu schaffen machte:

Auf Gamy lastet von außen ein Druck, dem er sich nicht entziehen kann. Dieser Druck ist subtil. Er entsteht nicht aus offensichtlichem Stress, sondern aus der für ihn unbefriedigenden Gesamtsituation.

Die Pferde, mit denen Gamy lebt, empfindet er nicht als Herde. In seiner Wahrnehmung entsteht weder ein Herdengefüge, noch eine Herdendynamik und somit auch kein Herdengefühl. Für Gamy ist es mehr eine Ansammlung von Pferden, die zusammen in einem Gehege leben und sich arrangieren müssen, wobei jedes für sich schaut, wo es bleibt.

Zu viele Pferde auf zu wenig Raum und mit zu wenig Ressourcen – das macht seinen Alltag latent stressig. Denn er muss ständig schauen, wie und wo er sich bewegt, sich sorgen, ob und wann er genug Futter bekommt und beim Ruhen immer auch etwas auf der Hut sein. Und ja, die Weite und das frische Grün einer Weide, auf der sich die Pferde verteilen können und jederzeit genug für alle da ist, vermisst er sehr. Nicht nur weil ihm das Gras so schmeckt, sondern weil es Seelebaumeln für ihn im Stallalltag nicht gibt.

Neben den seinen Pferdealltag objektiv bestimmenden Lebensbedingungen macht Gamy die Atmosphäre, die im Stall dadurch entsteht, übermäßig zu schaffen. Die Pferde arrangieren sich miteinander, aber für echte Verbindung ist in diesem Arrangement kein Raum, teilt er mit. Alle sind darauf angewiesen, dass es möglichst friedfertig zugeht, denn ansonsten wäre der zusätzlich entstehende Stress auf dem zur Verfügung stehenden Raum nicht erträglich. Was womöglich auf den ersten Blick wie ein entspanntes Miteinander wirkt, ist in Gamys Wahrnehmung ein resigniertes Nebeneinander.

Was bleibt auch anders übrig, ihm selbst und den anderen Pferden? Diese Art des Zusammenlebens macht nicht nur ihn niedergeschlagen und in sich gekehrt, was die Pferde innerlich noch mehr voneinander isoliert. Gamy vermisst ein Herdengefühl und die Interaktion in einer echten Herde schmerzlich. Das Platzangebot ist ihm dabei gar nicht so wichtig. Mit einer funktionierenden Herde käme er auch auf recht wenig Raum zurecht, meint er. Doch Gamy möchte in einer Herde leben, in der die Pferde nicht nur überwiegend nebeneinander her leben, sondern auf eine natürliche Weise kommunizieren und interagieren und ein Gefüge bilden, das allen echten Halt und Sicherheit gibt. Gamy wünscht sich richtige Freundschaften und nicht nur oberflächliche Arrangements. Er sehnt sich nach einer Konstellation, in der jedes Pferd sich in seiner Persönlichkeit einbringen kann, nicht nur die Starken und nicht nur zum Teil. Gamy leidet darunter, sich innerlich so allein zu fühlen, obwohl er von anderen Pferden umgeben ist.

Eindringlich bittet Gamy Mona um einen Stallwechsel. Er möchte sein Leben jetzt wieder genießen können, auch wenn es nur eine Übergangslösung ist. Dass es nur vorübergehend sein könnte in einem schönen Stall und einer netten Herde, ist für Gamy kein Grund zu warten und diese Situation auszuhalten bis der Zeitpunkt gekommen ist, dass Mona nach ihrem Studium weiterzieht. Das tagtägliche Ausharren macht ihn krank. Gamy will wieder durchatmen, entspannt und fröhlich sein in seinem alltäglichen Leben. Er möchte das Gefühl haben, wieder körperlich, mental und emotional gesund werden zu können, weil seine Haltung für ihn passt. Das alles hat für ihn einen unermesslichen Wert, teilt er Mona mit, selbst wenn das nach eine Weile einen erneuten Stallwechsel bedeutet.

Gemeinsame Stallsuche: Was wünscht du dir für einen neuen Stall?

Für Mona ist nach dem Pferdegespräch klar: Ein Stallwechsel ist das kleinere Übel. Sie schreibt mir nach dem Tiergespräch:

Ich hätte nicht vermutet, dass Gamy besonders unter der Herdensituation leidet, weil für mich die mangelnden Ressourcen im Vordergrund standen. Daher war Gamys Perspektive für mich super spannend. Genauso seine Sichtweise zum Umzug. Ich wollte es Gamy ersparen, dass wir uns nun nach einem „kurzfristigen“ Zuhause umschauen, da ich dachte, er würde mehr leiden, wenn wir dann erneut wieder „unsere Zelte abbrechen“ müssten. Doch nach Gamys Worten war mir klar, dass ich mich nun nach einem neuen Zuhause für ihn umschauen werde. Seine Klarheit und deine Übersetzung war wirklich sehr hilfreich für mich. Gestern habe ich Gamy das gesagt. Gleichzeitig habe ich ihm auch erzählt, dass mir seine Meinung für die neue Stallsuche unfassbar wichtig ist und ich sie in jedem Fall einbeziehen möchte.

Mona schaut sich mehrere Ställe an und einer kommt in die engere Wahl. Doch sie ist sich unsicher, ob dieser Stall der richtige für sie und Gamy ist. So bittet sie mich, erneut mit Gamy zu sprechen, um seine konkreten Ansichten und Wünsche in Erfahrung zu bringen. In diesem Pferdegespräch beschreibt Mona Gamy den Stall und die dortigen Gegebenheiten ganz genau. Und er darf umfassend erklären, ob die Haltungsbedingungen für ihn passen. Gamys Prioritäten sind klar: er kommuniziert, was für ihn wichtig ist und worauf er verzichten kann. Er teilt mit, welche Bedürfnisse und welche Bedenken er hat.

Es war so spannend zu sehen, dass Gamy ähnliche Bedenken bei bestimmen Punkten geäußert hat, bei denen auch ich mir sehr unsicher war. Und der beste Rat, den Gamy im Tiergespräch ausgesprochen hat: „Hör auf dein Bauchgefühl, Mona“. Gesagt getan. Ich habe mich gegen diesen Stall entschieden, obwohl er schon viele Wünsche von Gamy berücksichtigt hat.

Doch das Tiergespräch hat Mona so viele Hinweise für die weitere Stallsuche gegeben, dass sie bei weiteren Stallbesichtigungen souverän entscheiden kann. Gamy hat ihr durch diese Gelegenheit zur Mitsprache signalisiert, dass er die Entscheidung vertrauensvoll in Monas Hände legt. Mona berichtet, wie es nach dem Tiergespräch weiterging:

In der nachfolgenden Zeit habe ich mir verschiedene Ställe angeschaut. Ich konnte während der Stallbesichtigungen nicht nur auf mein Bauchgefühl hören, sondern auch berücksichtigen, was Gamy für Wünsche für einen neuen Stall geäußert hat. Obwohl das beides wahrscheinlich auch ganz eng zusammenhängt… Diese Wünsche hat er dir in dem Tiergespräch mitgeteilt.

Heute steht Gamy in einem neuen Stall, der seinen Wünschen und meinen Vorstellungen sehr nahe kommt. Ich bin unfassbar dankbar dafür, wie stark ich Gamy durch deine Tiergespräche mit ihm in den Stallumzug einbeziehen konnte. Und ich würde es immer wieder genauso machen. Einfach weil ich Gamy bei so wichtigen, aber auch bei alltäglichen Dingen, gar nicht mehr außen vorlassen möchte.

Es ist total spannend, wie ich sehen kann, dass Gamy in diesem neuen Zuhause richtig aufblüht. Einerseits spüre ich das, aber gleichzeitig habe ich auch seit Langem mal wieder strahlende Augen von Gamy gesehen. Und auch in seiner körperlicher Verfassung wirkt er viel gesünder, das ist wirklich so schön zu sehen. Da die Pferde auf mehreren großen Weiden stehen, gibt es dort keinen Putzplatz, kein Reitplatz oder ähnliches, was man so in konventionellen Ställen findet. Und ich bin ganz ehrlich, ich brauche all das auch gar nicht. Das ist mir nochmal ganz stark bewusst geworden. Es ist daher so schön zu sehen, wie sich unsere Beziehung auch ohne all das, was man in konventionellen Ställen vorfindet – entwickelt. 

Entscheidungen gemeinsam treffen

Für Mona ist nach diesen ersten Erfahrungen mit der Tierkommunikation klar, dass sie wichtige Entscheidungen zukünftig mit Gamy gemeinsam treffen möchte – auf Augenhöhe. Sie reflektiert, dass sie sich doch selbst viel Stress und Druck gemacht hat bei der Stallsuche. Mit Hilfe der Tierkommunikation möchte sie das zukünftig verändern:

In Zukunft möchte ich mir – und natürlich auch Gamy – da selbst auch einfach etwas mehr Zeit und Raum für Entscheidungen geben. Aber was ich immer wieder machen würde: Gamy in die Stallthematik einbeziehen. Irgendwie kann ich es mir gar nicht mehr vorstellen, Gamy bei so wichtigen Fragen, nicht mehr einzubeziehen. Die Tierkommunikation bleibt für mich einfach so eine wertvolle Art des gegenseitigen Austausches <3

Monas Fazit:

Ich bin so dankbar dafür, dass du schon mehrere Gespräche mit Gamy geführt hast, bei denen ich immer etwas dazulernen durfte. Außerdem hast du mir in den Tiergesprächen enorm dabei geholfen, Gamy und seine Wünsche beim Stallwechsel einzubeziehen. Das war wirklich so unfassbar wertvoll. Ich danke dir von ganzem Herzen für die tiefgründigen Gespräche, die du bereits mit Gamy geführt hast und freue mich auf weitere, die bestimmt noch folgen werden. Du hast eine ganz besondere empathische Art, das ist für mich in den Gesprächsprotokollen total zum Ausdruck gekommen ist. Ein ganz großes Dankeschön von Gamy und mir für deine wertvolle Begleitung. 

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Beziehe dein Tier mit ein und schenke ihm Mitsprache – zu euer beider Wohl! Gern begleite ich euch mit Tiergesprächen, in denen wir den Bedürfnissen und Sichtweisen deines Tieres auf den Grund gehen.

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