Dass die Tierkommunikation mit eigenen Tieren schwierig sei, ist leider eine weit verbreitete Annahme. Aber stimmt das wirklich? Nein, sie ist nur anders als die mit fremden Tieren. In diesem Beitrag beleuchte ich die häufigsten Stolpersteine in der Tierkommunikation mit eigenen Tieren und wie man sie umgehen kann.
Bevor du weiterliest, empfehle ich dir, zuerst den vorigen Blogbeitrag zu lesen, in dem ich über den wichtigsten Unterschied der Tierkommunikation mit eigenen vs. mit fremden Tieren geschrieben habe. Außerdem erklärt dieser Beitrag, warum klassische Basiskurse und Ausbildungen für die Tierkommunikation mit dem eigenen Tier nicht funktionieren. Bedauerlicherweise ist die Folge, dass viele Tierliebhaberinnen an ihren eigenen Fähigkeiten zweifeln und glauben, die Tierkommunikation mit eigenen Tieren sei besonders schwierig. Dabei passt nur der Weg nicht.
Die drei häufigsten Stolpersteine auf dem Weg der Tierkommunikation mit eigenen Tieren
Vielleicht hast du schon selbst Erfahrungen in der Tierkommunikation gemacht und erkennst dich in dem einen oder anderen Punkt wieder. Vielleicht interessierst du dich, die Tierkommunikation zu lernen – auch dann hilft dir ein Bewusstsein über die Fallstricke.
1. Stolperstein Nagende Zweifel: »Kommt das jetzt von mir oder wirklich vom Tier?«
Das ist wohl die häufigste Frage, die sich Lernende der Tierkommunikation mit dem eigenen Tier stellen. Die Krux mit der nicht vorhandenen Unvoreingenommenheit habe ich im letzten Blogbeitrag schon erwähnt. Doch lass uns diesem Problem noch vertiefend auf den Grund gehen.
Du kennst dein Tier. Je nachdem, wie lange ihr bereits euren Lebensweg zusammen geht, hat eure Verbindung an Tiefe gewonnen. Wie in jeder Beziehung hattet ihr eine Kennlernphase, seid einander vertraut geworden und habt euch zu einem eingespielten Team entwickelt. Du hast dein Tier in den verschiedensten Alltagssituationen erlebt und bereits einige Herausforderungen mit ihm zusammen gemeistert. Ihr hattet gute und schlechte Zeiten, teilt freudige und nicht so schöne Erinnerungen. Du weißt, wie sich dein Tier in bestimmten Situationen verhält und kannst diese voraussehen. Du kennst seine Charaktereigenschaften und Wesenszüge, seine Eigenarten und Schrullen, seine Bedürfnisse und Lieblingsbeschäftigungen. Und ihr habt euch weiter angenähert: Dein Tier hat sich dir und deinem Lebensrhythmus angepasst. Ihr habt euch aneinander gewöhnt, seid euch in manchen Dingen ähnlich geworden, habt euch zusammen weiterentwickelt.
Also frage ich dich:
Warum solltest du dich deinem tierischen Lebensgefährten auf dieselbe Weise nähern, wie einem fremden Tier?
Und warum solltest du ihm Fragen stellen, deren Antwort du längst kennst?
Beides ergibt keinen Sinn, nicht wahr? Wäre es nicht viel sinnvoller, mit deinem Tier zu sprechen, wie mit einem guten Freund oder Familienmitglied? Natürlich kennst du dessen Ansichten bereits in ihren Grundzügen.
Das ist kein Grund zu zweifeln, sondern eine wunderbare Basis, um tiefgründiger in den Austausch zu gehen. Denn was du bisher nicht weißt ist, was dein Tier über dieses oder jenes Thema denkt und wie es sich in bestimmten Situationen fühlt. Im Tiergespräch kannst du dich mit deinem Tier darüber unterhalten.
Fazit: Tierkommunikation mit eigenen Tieren ist nicht schwierig, sondern ein Dialog in Beziehung.
Tierkommunikation mit dem eigenen Tier ist aus dieser Perspektive zwar Tiergespräche auf einem fortgeschrittenen Level zu führen, was anfangs herausfordernd scheinen mag. Doch die ermutigende Seite ist: Du brauchst nicht erst eine Grundlage für einen tiefen Austausch mit deinem eigenen Tier zu schaffen. Im Gegensatz zumTiergespräch mit einem fremden Tier, in dem du erst eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre für ein tiefgründiges Tiergespräch schaffen musst, ist eure Basis ist schon da. Und sie ist stabil und ausbaufähig. Die Tierkommunikation kann direkt zum Tüpfel auf dem i eurer Beziehung werden. Außerdem bringst du alle Voraussetzungen mit, deine Tiergespräche zusammen mit deinem Tier zu entwickeln. Denn für die Tierkommunikation mit dem eigenen Tier brauchst du nicht Objektivität und Neutralität, sondern Liebe, Vertrauen und Nahbarkeit.
Sei dir bewusst: In der Tierkommunikation mit dem eigenen Tier ist die Grenze fließend, wo du aufhörst und dein Tier anfängt und umgekehrt. Einfach, weil es nicht nur ein Ich und ein Du gibt, sondern auch ein Wir.
2. Stolperstein Erwartungsdrückende Ansprüche »Ich wünschte, es würde mit meinem eigenen Tier auch so gut klappen wie mit fremden!«
Neben dem erstgenannten nagenden Zweifel sind es die hohen Ansprüche an einen selbst, die der Tierkommunikation mit dem eigenen Tier im Wege stehen.
Während wir es uns mit fremden Tieren zugestehen, zunächst zu üben, wollen wir, dass es mit dem eigenen Tier sofort ‚richtig‘ klappt. Während wir fremden Tieren zunächst einfache Fragen wie die nach der Lieblingsbeschäftigung oder dem Lieblingsessen stellen, wollen wir mit dem eigenen Tier gleich in die großen Lebensfragen einsteigen. So fühlen wir uns im Tiergespräch mit fremden Tieren als ermutigter Anfänger oder erleben eine fortgeschrittene Professionalisierung. Dagegen gestehen wir uns im Tiergespräch mit eigenen Tieren nicht zu, dass wir in diese schwierigeren Themen zudem selbst emotional involviert sind. Statt zu berücksichtigen, dass die emotionale Bewertung in jeder Lebenslage maßgeblichen Einfluss auf die Bewältigung von Situationen hat, stürzt uns jedes nicht zufriedenstellende Tiergespräch mit eigenen Tieren in Selbstzweifel.
Es gilt aus dieser Spirale auszusteigen oder immer wieder aufzupassen, gar nicht hineinzugeraten. Wir können auch mit dem eigenen Tier mit einfachen Dialogen beginnen – nur auf völlig andere Weise als mit fremden Tieren!
Ich frage dich:
Wenn du deinem Welpen beibringst, was das Wort „Sitz“ bedeutet, erwartest du von ihm, dass er es fortan in jeder Lebenslage ausführt? Dass es auf Anhieb klappt, dass er sich zuverlässig stets hinsetzt, egal was um ihn herum gerade passiert oder seine Aufmerksamkeit beschäftigt? Oder lobst du überschwänglich seine ersten Bemühungen, bleibst dran mit Üben zunächst in einfachen, kurzen Sequenzen und dann zunehmend in Situationen, die besonderen Fokus verlangen? Lässt du nicht Zeit vergehen, bevor du erwartest, dass das Kommando genauso sitzt wie dein Hund?
Oder wenn du mit deinem Pferd eine Lektion studierst – würdest du die Piaffe nicht in vielen kleinen Schritten erarbeiten? Würdest du nicht mit ersten Ansätzen beginnen, die deinem Pferd eine Idee der Bewegung vermitteln? Und würdest du nicht die Muskulatur deines Pferdes in verschiedenen Situationen trainieren? Würdest du ihm nicht fortlaufend ein tieferes Verständnis der Anforderung vermitteln, während du es körperlich mehr und mehr befähigst, diese auch ausführen zu können? Erwartest du von deinem Pferd, dass es die Hohe Schule auf Anhieb meistert oder gibst du ihm Zeit zu lernen und sich zu entwickeln?
Wenn du dein Tier liebst und ein achtsamer Tierhalter bist, dann liegen die Antworten auf der Hand.
Doch warum behandelst du dich selbst nicht genauso?
Warum erwartest du von dir selbst in der Tierkommunikation mit deinem eigenen Tier auf Anhieb zu verstehen, in jeder Lebenslage dazu fähig zu sein und die Hohe Schule des Tiergesprächs auf Anhieb zu meistern?
Fazit: Tierkommunikation mit eigenen Tieren ist nicht schwierig, sondern ein Weg vieler kleiner Schritte.
Die Herausforderung in der Tierkommunikation mit dem eigenen Tier ist, geduldig mit uns selbst zu sein und die eigenen Ansprüche an sich selbst herunterzuschrauben. Wenn wir uns nicht mit Erwartungsdruck selbst blockieren, können die Tiergespräche soviel leichter fließen. Fokus ist nicht dasselbe wie Konzentration. „Wollen“ führt nicht zum Ziel: Statt Leichtigkeit und Offenheit erreichen wir damit nur Druck, Anstrengung und Ermüdung. Denn sowohl für die Tierkommunikation mit eigenen Tieren als auch mit fremden gilt:
„Wollen“ ist der einfachste Weg, dass es nicht funktioniert! Denn Druck und Anstrengung haben im Tiergespräch nichts zu suchen. Sie verhindern das, was wir eigentlich möchten: Empfangen.
3. Stolperstein Falsche Enttäuschung: »Es klappt im Alltag mit dem eigenen Tier gar nicht recht.«
Der dritte Stolperstein ist womöglich der größte, denn er erfordert Geduld, Initiative und einen langen Atem.
Nach dem Basiskurs hat sich die Tür zu einer völlig neuen Welt geöffnet. Da ist plötzlich ein Zugang zur Gedanken- und Gefühlswelt der Tiere und die neue Erfahrung: Man kann mit Tieren sprechen – und ich kann das auch. Die Kursatmosphäre war beschwingt. Die anderen Kursteilnehmer standen genauso vor Herausforderungen mit ihren Tieren wie man selbst. Es waren Frauen wie du und ich, sie kamen mit derselben Mischung aus Schüchternheit, Skepsis und Zweifel und gingen staunend, beflügelt und erfolgreich. Der Vorsatz, nun dranzubleiben, war so ernst gemeint, wie jedes Neujahresvorhaben.
Doch der Alltag holte einen schneller ein als man üben konnte. Schnell schläft bei den einen die Tierkommunikation im alltäglichen Leben trotz Motivation wieder ein. Andere beginnen eine Ausbildung, nach der sie zwar als professionelle Tierkommunikatorin etwas Geld dazuverdienen könnten, die sie aber in der Tierkommunikation mit dem eigenen Tier nicht viel weiterbringt. Enttäuschung macht sich breit – und geht wie auch die überhöhten Ansprüche direkt eine unzielführende Seilschaft mit den Selbstzweifeln ein.
Dabei übersehen wir das Wichtigste: Tierkommunikation mit dem eigenen Tier findet überwiegend im gemeinsamen Alltag statt. Das Tiergespräch, das wir anstreben, nicht schaffen, zeitlich nicht hinkriegen, vor uns herschieben, so gerne führen würden – es ist längst da! Wir bemerken nur nicht, wieviel stiller Austausch im alltäglichen leben bereits zwischen Tier und Mensch stattfindet. Wir sind uns nicht bewusst, was wir senden. Und wir überhören die leisen Botschaften der Tiere.
Ich frage dich:
Wie freudig gehst du Tag für Tag in Kontakt mit deinem Tier? Begrüßt du deinen Hund, wenn du nach der Arbeit heimkommst, genauso überschwänglich wie er dich? Kommst du abends eher abgehetzt in den Stall oder eher in freudiger Erwartung? Sind Gassirunde und Stall eher to-do oder wanna-do? Bist du in der gemeinsam verbrachten Zeit mit deiner Aufmerksamkeit bei deinem Tier oder gehen dir tausend andere Gedanken im Kopf herum? Hörst du deinem Hund zu, wenn er noch eben hier und da schnüffeln möchte oder ziehst du ihn weiter bzw. gehst arglos voraus, deinerseits vertieft in die Sprachnachricht, die du deiner Freundin gerade aufsprichst? Bemerkst du, wie oft dein Hund auf eurem Spaziergang deinen Blickkontakt sucht? Und studierst du den subtilen Ausdruck deines Pferdes, wenn es mit dir spricht? Ist dir bewusst, wie du deinerseits die ganze Zeit mit deinem Tier sprichst?
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wieviel Kommunikation dir im Alltag entgeht?
Ist dir klar, dass dein Tier in jeder Interaktion versucht, dir seine Gefühle und Gedanken mitzuteilen?
Fazit: Tierkommunikation mit eigenen Tieren ist nicht schwierig – wir haben nur verlernt zuzuhören.
Wir erwarten von uns selbst und unserem Tier ein tiefes Tiergespräch – während wir ihm im Alltag meist nur mit einem halben Ohr zuhören. Wir wollen im Tiergespräch empfangen, üben es aber in der Fülle alltäglicher Kommunikation mit unseren Tieren viel zu selten. Tag für Tag vertun wir Übungsmöglichkeiten und stehen unserem Fortschritt selbst im Weg. Doch:
Tierkommunikation mit eigenen Tieren beginnt in ganz gewöhnlichen alltäglichen Situationen. Sie ist eine Achtsamkeitspraxis, die Schritt für Schritt in einen tiefen Gefühls- und Gedankenaustausch führt. Das Tiergespräch beginnt zwischen den Zeilen des Alltags.
Stolpersteine adé – Tierkommunikation mit eigenen Tieren anders lernen
Ob in der Alltagskommunikation mit deinem Tier oder im Tiergespräch: Hast du dich wiedergefunden in dem einen oder anderen Punkt? Oder sind dir sogar alle Stolpersteine schon auf deinem Weg der Tierkommunikation begegnet?
Die gute Nachricht ist: Du bist nicht allein. Zum einen bist du in guter Gesellschaft anderer Tierliebhaberinnen, die sich ebenfalls eine tiefere, verständnisvollere und vertrauliche Kommunikation mit ihrem vierbeinigen Liebling wünschen und mit denselben Stolpersteinen konfrontiert sind. Zum anderen musst du den Weg der Tierkommunikation mit deinem eigenen Tier nicht allein gehen. Denn das ist schwierig – nicht die Tierkommunikation an sich.
Im Onlinekurs Tierkommunikation mit deinem eigenen Tier begleite ich dich fünf Monate lang durch deinen Alltag mit deinem Tier. Schritt für Schritt entwickeln wir aus eurem persönlichen alltäglichen Miteinander heraus euren Weg der Tierkommunikation. Diesen Kurs habe ich speziell für Tierhalterinnen entwickelt, die mit ihren eigenen Tieren sprechen möchten. Alle Übungen und Zugänge sind genau darauf abgestimmt. Du lernst, zwischen den Zeilen des Alltags zu lesen. Du lernst, deinem Tier achtsam zuzuhören und seine Botschaften zu empfangen – im alltäglichen Leben und im Tiergespräch.
Konntest du alles nachvollziehen, was ich in diesem Blogbeitrag beschrieben habe? Im Onlinekurs vermittele ich, wie du die Tierkommunikation mit deinem eigenen Tier erfolgreich entwickelst – alltagspraktisch, liebevoll begleitet und doch so flexibel, dass du und dein Tier euren eigenen Weg in der Tierkommuikation finden könnt.