»Diese rastlosen Gedanken, die sich im Kreis drehen, die uns wach halten, uns verunsichern, uns aus dem Hier und Jetzt reißen. Die immer wieder fragen: Was wäre wenn? Habe ich genug getan? Hätte ich es anders machen sollen?«
Pia Hübinger bringt in ihrer Blogparade auf den Punkt, was viele Tierhalter umtreibt – besonders, wenn ihre Lieblinge krank sind. Schließlich liegt uns das Wohl unserer Tiere am Herzen. Meist steht das Gedankenkarussell jedoch im Weg, wenn wir zum Besten unserer Tiere handeln wollen. Wenn wir bei bei gesundheitlichen Themen von Sorgen, Meinungen und Befürchtungen durchgeschüttelt werden, trennt uns das vom Bauchgefühl. Unsere Intuition aber brauchen wir genauso wie einen klaren Geist, wenn wir mit unseren Tieren kommunizieren und souveräne Entscheidungen in ihrem Sinne treffen wollen.
Wie bringen wir Kopf und Herz in Einklang? Wie stoppen oder verlangsamen wir das Gedankenkreiseln und verbinden uns mit unserem Gespür? Und wie kann uns die Tierkommunikation dabei helfen?
In diesem Blogbeitrag geht es darum, wie du in Notfallsituationen einen klaren Kopf behältst und wie die Tierkommunikation dich und dein chronisch krankes oder rekonvaleszentes Tier begleiten kann.
Präsenz statt Panik – wie du für dein Tier da bist ohne dich zu verlieren
Wenn Tiere erkrankt sind, setzt bei wohl jedem verantwortungsbewussten Tierliebhaber das Gedankenkarussell ganz automatisch ein. Im akuten Krankheitsfall die richtigen Entscheidungen treffen, bei Verletzungen dem geliebten Tier trotz eigener Aufgeregtheit beistehen, das Möglichste tun – und ist das genug? Schlimmer noch, wenn bei chronischen Erkrankungen der Kopf zum Dauerjahrmarkt der Gedanken wird, mit wilden Fahrgeschäften namens Sorgen, Zweifeln, Selbstvorwürfen.
Das Schlimme daran: Das Gedankenkarussell entfernt uns von dem, wo wir eigentlich mit unserer Aufmerksamkeit sein möchten: beim Tier. Wir können unseren Tieren keinen emotionalen Halt geben und ihnen mental nicht beistehen, wenn wir vom Gedankenkarussell durchgeschüttelt werden. Auf unserer gedanklichen Achterbahnfahrt sind wir in unserem Kopf und nicht im Hier und Jetzt. Unsere Körper reagieren mit Stress auf unsere sorgenvollen Gedanken und diesen Stress nimmt der tierische Patient auf. Das Gedankenkarussell ist nicht nur kein Vergnügen. Es ist ein Teufelskreiseln, das unsere beste Absicht ins Trudeln bringt und deinem Tier mehr schadet als nutzt. Denn es braucht dich und deine liebevolle Präsenz – in herausfordernden Situationen ganz besonders.
Leider sind wir nicht auf dem Rummel: Wir können nicht einfach warten, bis die Fahrt vorbei ist, aus dem Gedankenkarussell aussteigen, uns entscheiden, dieses Fahrgeschäft nie wieder zu betreten und stattdessen nur noch Zuckerwatte zu essen. Doch es gibt eine Abfolge von Schritten, die dir in herausfordernden Situationen helfen, bei dir und deinem Tier zu bleiben – in akuten Situationen und auf lange Sicht.

Fünf Schritte für den Notfall: Raus aus dem Gedankenkarussell!
Besonders in akuten Situationen schadet die Achterbahnfahrt der Gedanken mehr als sie nutzt. Wir müssen handeln, Entscheidungen treffen und das tun wir besser aus dem Bauch heraus als aus einem Gruselkabinett der Gedanken. Diese Schritte helfen dir dabei:
- Klarheit gewinnen: Das Gedankenkarussell ist nichts als Fantasie! Atme tief durch. Mache dir bewusst: Du bist ins Gedankenkarussell geraten, aber du bist nicht das Gedankenkarussell. Deine Gedanken sind nicht real, sie sind Konstrukte. Sie sind überwiegend ein mentales Durchspielen von möglichen Szenarien und deren mehr oder weniger detaillierte Ausschmückung. Sie sind Annahmen, die du aufgrund deiner Persönlichkeit und deiner vergangenen Erfahrungen triffst. Sie sind Reaktionen, aber nicht die Realität.
- Bewusstsein schärfen: Ich bin nicht meine Gedanken, aber ich bin mein Körper! Suche dir einen Anker im Hier und Jetzt. Am besten eignet sich dein eigener Körper, denn der ist immer da. Spüre, wie du mit beiden Beinen auf dem Boden stehst. Spüre, wie die Schwerkraft deinen Körper auf dem Boden hält. Geh mit deiner Aufmerksamkeit raus aus dem Kopf und wende dich deinem Körper zu.
- Blitzentspannung: Diese Gedanken bringen mich jetzt nicht weiter! Lass sie los. Stoße einen bewussten Seufzer aus. Schließe für ein Ausatmen die Augen und fühle dich selbst für eine Sekunde. Deine Gedanken mögen rasen, aber das zeigt auch, wie flüchtig sie sind. Du selbst dagegen bist beständig.
- Fokus setzen: Ich habe Wichtigeres zu tun! Wende dich deinem Tier zu. Fokussiere dich darauf, hier und jetzt für dein Tier da zu sein. Denk an deine Füße auf dem Boden, du kannst dich jetzt entscheiden, der Fels in der Brandung für dein Tier zu sein. Nutze die Kraft deiner Intention. Glaube versetzt Berge – das gilt auch für deine Absicht.
- Entscheidung treffen: Lass mich in Ruhe! Wenn das Gedankenkarussell sich nur verlangsamt aber nicht stoppen mag: Verschiebe alle unnötigen oder gegenwärtig irrelevanten Gedanken auf später. Du bist schließlich ein intelligenter Mensch und kannst deine Gedanken steuern – und damit auch das Gedankenkarussell. Nimm ihm den Fahrtwind, denn aufgeschoben ist schließlich nicht aufgehoben. Du musst nicht mit dem Autoscooter im Kreis fahren bis die Runde vorbei ist. Du kannst auch zum Rand steuern und vorzeitig aussteigen. Du hast jetzt keine Zeit für Rummeltheater, schließlich hast du dich um dein verletztes Tier zu kümmern und das kannst du intuitiv am besten.
Das klingt einfacher gesagt als getan? Das stimmt. Aber du wirst erstaunt sein, wie viel souveräner du in der Lage bist, diese Schritte in Notfallsituationen zu gehen, auch wenn du dich im alltäglichen Leben schwer damit tust. Und selbst wenn du dich im Akutfall nur an einen einzigen dieser Schritte erinnerst, kann dieser viel für dein Tier bewirken. Natürlich festigt es dich aber auch, wenn du diese Schritte in allen möglichen Situationen übst, in denen dein Gedankenkarussell einsetzt, ob mit oder ohne dein Tier. In meinen Kursen zeige ich dir detailliert, konkret und praktisch, wie dir das gelingen kann.

Klarheit statt Ohnmacht – Begleitung für dein chronisch krankes oder rekonvaleszentes Tier
Wenn du mitten in einer akuten Krankheitssituation mit deinem Tier steckst oder bereits eine längere Krankheitsgeschichte deines Tieres erlebt hast, wenn du und dein Tier mit seiner chronischen Erkrankung leben oder eine lange Zeit der Rekonvaleszenz bewältigen müsst – dann ist dein Gedankenkarussell nicht die wilde Fahrt des akuten Verletzungsfalls. Dann gleicht es eher dem langsamen Kinderkarussell, in dem du dich eingezwängt und bedrängt von nervtötendem Geklingel und Geblinke unablässig in kleinen Kreisen um dich selbst, um die Krankheit deines Tieres und die damit verbundenen Herausforderungen drehst. Auch ich kenne diese Bimmelbahn der Gedanken. Das Problem daran ist, dass dir schwindelig wird von den endlosen Gedankenschleifen und die Lage so aussichtslos erscheint, während du gedanklich eine Acht nach der anderen fährst und jeder neue Tag dieselben Herausforderungen mit sich bringt.
Die fünf Tipps für Notfallsituationen helfen dir und deinem Tier auch auf lange Sicht, aber ich weiß, wie schwer es ist, bei solchen Herausforderungen bei sich und beim Tier zu bleiben. In solchen Lebenslagen hilft es dir, die Sicht deines Tieres zu kennen.

Bauchgefühl & Tiergefühl – unterstütze dein Tier mit Herz und Verstand
Wenn kein Licht am Ende des Gedankentunnels sichtbar ist, dann ist es Zeit für neue Blickwinkel! Wenn du die Perspektive deines Tieres kennst, kannst du mit ihm gemeinsam die Weichen stellen für euren weiteren Weg.
Dein Tier weiß, was es braucht. Die Sichtweise deines Tieres auf seine Krankheit, seine wahren Bedürfnisse und Wünsche, die Frage, wie du es am besten unterstützen kannst – all das kannst du durch ein Tiergespräch klären.
Im Tiergefühl gehe ich mit deinem Tier noch einen Schritt weiter. Ganzheitlich fühle ich mich in sein körperliches, mentales und emotionales Befinden ein. Feinfühlig bringe ich für dich in Erfahrung, ob und wo dein Tier Schmerzen hat, wie diese beschaffen sind, was ihm Erleichterung bringt und wie es selbst mit seinen Beschwerden umgeht. Tiere bewältigen körperliche Symptome auf andere Weise als Menschen. Im Tiergefühl kann ich für dich herausfinden, wie die mentale Stärke deines Tieres ausgeprägt ist, welche Durchhaltekraft es besitzt, wie sehr und auf welche Weise die Erkrankung seine Lebensqualität beeinflusst. Durch das Tiergefühl kannst du auch erfahren, was dein Tier emotional wirklich von dir braucht und welche Hilfe und Unterstützung es sich von dir wünscht – körperlich und psychisch.
In der Tierkommunikation kann sich dein Tier mitteilen. Wenn du weißt, was es denkt und fühlt, kannst du besser beurteilen, ob deine Überlegungen und Gedankenspiralen überhaupt Sinn ergeben und erhältst zielführende Wegweiser von deinem Tier selbst. Natürlich ersetzt das keinen Tierarzt. Wohl aber ist die Stimme deines Tieres wichtiger als die Losbude der Ratschläge von wohlmeinenden Tierhaltern, Doktor Google, der Futtermittelindustrie oder Wundermittelvertreibenden. Ein Tiergespräch oder Tiergefühl oder eine Kombination aus beidem kann dir sowohl im Akutfall als auch auf lange Sicht viele Kosten und deinem Tier viele Fehlschläge ersparen.
Die Perspektive deines Tieres im Tiergespräch oder Tiergefühl zu erfahren, hilft dir und deinem Tier.
Dein Tier bekommt einen Kanal, sich mitzuteilen, fühlt sich besser verstanden, erhält Mitsprache bei Entscheidungen über seinen Körper und seine Lebensgestaltung. Es kann nachvollziehen, welche Einschränkungen es in der Rekonvaleszenz erdulden muss und warum diese Sinn machen. Du kannst dein Tier auf medizinische Untersuchungen oder gar Klinikaufenthalte vorbereiten und ihm helfen, diese besser zu bewältigen. Es muss nur zielführende Behandlungen über sich ergehen lassen. Für dein Tier bedeutet es sehr viel, dass du weißt, was in ihm vorgeht und dass es versteht, was mit ihm passiert.
Du bekommst durch Tiergespräch und Tiergefühl Aufschluss über das körperliche Empfinden deines Tieres und erfährst, wie es mental und emotional mit seiner Krankheit umgeht. Die Sichtweise deines Tieres ist eine wichtige Entscheidungsgrundlage, um wahrhaftig in seinem Sinne zu handeln. Das Tiergefühl ergänzt die tiermedizinische Diagnostik und kann helfen, die geeigneten Therapien auszuwählen. Gezielt und richtig behandeln zu können, spart dir Zeit, Nerven und Kosten.
Zusammen mit deiner liebevollen Präsenz kannst du dein Tier auf diese Weise bestmöglich durch Krankheit und herausfordernde Zeiten begleiten. Gern unterstütze ich euch dabei.

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Hallo Natalie! Du schreibst wieder so einfühlsam über kranke Tiere und wie man ihnen helfen kann. Ich weiß ja, dass du das alles selbst schon erlebt und zusammen mit deinem Pferd durch- und überstanen hast. Ich hoffe, dass viele deiner Kundinnen diese Hilfen annehmen und es sich und damit auch ihren Tieren erleichtern, mit diesen schwierigen Situationen umzugehen.